Schweizer Modell
Schwimmen lernen nach dem Schweizer Modell
Normaler Weise werden die Kinder dicht mit Schwimmhilfen und einem Brett um den Bauch ins Wasser gesetzt und dann wird auf die Brustbeinbewegung auf und ab geübt. Die Brustbeinbewegung ist allerdings keine sehr natürliche Bewegung. Das Schweizer Modell bietet da einen wesentlich andere Methodik.
Zu Beginn kommen die Kinder spielerisch mit dem Medium Wasser in Kontakt und absolvieren dabei die Wassergeföhnung. In diesem Stadium sollen Kinder vertraut werden mit dem Wasserdruck, ihrem eigenen Auftrieb und dem Wasserwiderstand.
Im nächsten Schritt kommen Basisaktionen. Diese umfassen den Körperantrieb, wobei beim Fortbewegen von anfang an darauf geachtet wird, dass die Kinder keine Scheu haben, den Kopf ins Wasser zu nehmen. Die Fähigkeit zu Gleiten und Schweben sollte in diesem Schritt auch erlernt werden.
Erst dann kommt die eigentliche Fähigkeit, sich mit Armen und Beinen Fortzubewegen. Dann werden die konkreten Schwimmarten erlernt. Die Koorination von Armen und Beinen, sowie Atmung stehen im Vordergrund. Zu guter Letzt kommen die schwimmartspeziefischen Fortbewegungen.
Hier noch einmal konkreter aufgeschlüsselt, welche Kompetenzen die einzelnen Etappen umfassen:
- Der Wasserdruck: wirkt auf den ganzen Körper. Je tiefer der Körper ins Wasser eintaucht, desto höher ist der auf ihn wirkende Druck. Da gegen den Wasserdruck ausgeatmet werden muss, wird die Atemmuskulatur im Wasser stärker beansprucht als an Land.
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Der Auftrieb: Im Wasser unterscheiden wir zwischen dem dynamischen und dem statischen Auftrieb.
Um einen dynamischen Auftrieb zu erzeugen, muss ein Körper durch das Wasser bewegt werden. Die Geschwindigkeit, der Anstellwinkel und die Form des Körpers sind die entscheidenden Faktoren des dynamischen Auftriebs.Der statische Auftrieb ist gleich der Gewichtskraft des verdrängten Wassers und greift im Volumenmittelpunkt an. Der Auftrieb ist gegen die Gewichtskraft gerichtet, die am Körperschwerpunkt ansetzt. Für eine effiziente Fortbewegung im Wasser, versuchen wir immer wieder den Körper auszubalancieren, ihn in einer Lage zu halten, die möglichst wenig Widerstand erzeugt, aber doch einen optimalen Antrieb zulässt.
Der Widerstand
Der Strömungswiderstand setzt sich aus dem Widerstandsbeiwert (cw-Wert), der Wasserdichte, der Stirnfläche und der Geschwindigkeit (im Quadrat) zusammen. Wir unterscheiden vier Widerstandstypen: den Reibungswiderstand, den Formwiderstand, den Stirnwiderstand und den Wirbelwiderstand.
Für eine ökonomische Fortbewegung wird eine widerstandsarme Position angestrebt. Um den Antrieb optimal zu nutzen, wird ein möglichst grosser Widerstand gesucht
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Der Widerstand: Der Strömungswiderstand setzt sich aus dem Widerstandsbeiwert, der Wasserdichte, der Stirnfläche und der Geschwindigkeit^2 zusammen. Wir unterscheiden vier Widerstandstypen: den Reibungswiderstand, den Formwiderstand, den Stirnwiderstand und den Wirbelwiderstand.
Für eine ökonomische Fortbewegung wird eine widerstandsarme Position angestrebt. Um den Antrieb optimal zu nutzen, wird ein möglichst grosser Widerstand gesucht.
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Fortbewegen inklusive Atmen: Es werden 3 Antriebsprinzipien unterschieden:
– Das Raddampferprinzip
Der Antrieb erfolgt, wie beim Raddampfer, mit einem Krafteinsatz, der 180° entgegen der Fortbewegungsrichtung eingesetzt wird.– Das Schiffsschraubenprinzip
Der Krafteinsatz erfolgt 90° zur Fortbewegungsrichtung. Entscheidend ist der Anstellwinkel der Antriebsfläche (wie bei der Hand beim Paddeln im Synchronschwimmen). -
Gleiten einschliesslich Schweben: Die Widerstandskraft, die auf den Körper im Wasser entgegen der Schwimmrichtung wirkt, kann durch eine günstige Körperposition reduziert werden.
Eine optimale Kopfhaltung wirkt sich positiv auf die Wasserlage aus.Damit eine günstige Körperposition eingenommen werden kann, muss die Fähigkeit des Schwebens im Wasser optimal genutzt werden. Dabei wird das Ein- und Ausatmen bewusst eingesetzt.
Weiteres Detaills mit Illustrationen kann auf der Website swimmsports.ch nachgelesen werden. Dort finden sich auch weiter Tests und auch ein behindertengerechtes Trainingsprogramm.
Bei dem Schweizer Modell ist gerade für die erste Phase der Wassergewöhnung ein sehr flaches Becken notwendig, wo die Kinder sich wohl fühlen und bei ersten Schwimmversuchen jeder Zeit abbrechen können und trotzdem stehen. Das ist leider nur selten möglich. Besonders wenn man in Gruppen unterrichtet, ist es nötig, dass der Schwimmtrainer Sicherheit hat. Es ist schlicht nicht möglich, dass alle Kinder beaufsichtigt werden. Daher ist der Einsatz von Schwimmhilfen zu empfehlen. Doch Schwimmflügel widersprechen beispielsweise gänzlich dem Schweizer Modell. Es sollten natürliche Schwimmhilfen zum Einsatz kommen, wo die Arm und Beinfreiheit gewährleitet ist. Zu Empfehlen wäre hier: Schloris oder Schwimmgürtel. Allerdings sollten bei Schwimmgürtel die Auftriebsblöcke nicht so groß sein, dass sie es dem Kind zu einfach machen oder die Flexibilität am Rücken einschränken.